Oberhessische Presse 24.11.2005

"Erdzeit" gibt Einblick in die Welt Bert-Hubls"

erdzeit
                                                                                      Der Künstler Bert-Hubl stellt seine drehbare "Hub-Art in Vidi Art" vor.
                                                                                                            (Foto: Martina Westermann)

Angelburg-Lixfeld. “Erdzeit“ ist der Titel der Projektvorstellung des Künstlers Bert-Hubl, zu dem jetzt der „Verein zur
Bert-Hubl Kunstförderung“ in das Angelburger Kunst- und Kulturhaus einlud.

von Martina Westermann


Die Werkschau verbindet eine Präsentation der in diesem Jahr neu entstandenen Arbeiten des Künstlers mit einem Filmbeitrag
des Offenen Kanals Offenbach/Frankfurt, welcher tiefe Einblicke in die Schaffenswelten des Künstlers gewährt.

Im Mittelpunkt des von Detlef Ruffert, dem Geschäftsführer des Institutes für Medienpädagogik und Kommunikation/Landesfilmdienst Hessen produzierten
Beitrags steht ein Gespräch mit dem 73-jährigen Künstler. An Hand ausgewählter Beispiele aus seinem zwischen 1952 und heute entstandenen Gesamtwerk
erklärt der Maler im Gespräch mit Ruffert den Zuschauer das besondere an der von ihm geschaffenen Hub-Art in Vidi-Art“ - drehbare Arbeiten mit zwei- bis vierseitigen Bildaussagen. In kunstgeschichtlich weltweit einzigartiger Weise zeichnet Bert-Hubls Lebenswerk in fünf Zyklen den Weg des Lebens vom Dasein
zum Nichtsein nach.

Vervollständigt wird die kurzweilige Gesprächsrunde durch Heinz Westermann. Anliegen seines zum Abschluss der Dokumentation gezeigten Kurzfilmes
„Visionen werden zur Wirklichkeit“ ist es, Bert-Hubls Visionen einem breiten Publikum zu verdeutlichen. Seine 20-minütige Multimedia Performance setzt
dafür eine Auswahl der zukunftsweisenden Arbeiten des Künstlers in Bezug zu konkreten Ereignissen in der Wirklichkeit.

Mit eindringlicher Musik untermalt ziehen faszinierende visuelle Animationen die betroffen machende Verbindung von dem 1965 entstandenen Bert-Hubl-
Werk „Fanale Atom-Zeichen“ zu den Nachrichtenbildern vom 26. April 1986 über die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Beklemmend vermischt der
Musiker und Videokünstler Bert-Hubls 1972 entstandene Arbeit „Industrieller Lebens-Ausstoß“ mit den erschreckenden Bildern dioxinverseuchter
Atemlosigkeit in Seveso (1976) und Bophal (1984). Bedrückend fügen sich in dem ganz ohne Worte auskommenden Filmkunstwerk die gemalten Visionen Bert-Hubls zusammen mit realen Bildern von Hochwasserkatastrophen, Waldsterben und zerstörerischen Tornados. Mitgerissen von der Kraft der
überwältigenden Musik- und Bildkompositionen erlebt der Betrachter das „Verbrennen der Erde im All“ und das kaum aushaltbare Nichts der anschließenden „Erdleere“.

„Das faszinierende an der Kunst Bert-Hubls ist, dass seine Bilder nicht nur gesellschaftlich relevant, tiefgründig, visionär und sogar drehbar sind, sondern
dass sie bei all dem, Dank ausgewogene Form- und harmonischer Farbkompositionen, immer auch noch einfach schön anzusehen sind“, erklärte Wolfgang Renninger, der zu den zahlreichen Vernissagegästen gehörte. Auch die neuen Arbeiten des Künstlers wie „Meine Traumreise“, „Ein Herz für die Natur“,
„Stadtflug“ oder „Meine Mentalität“ bestätigen seine Aussage eindrucksvoll. Farbenreich aber niemals bunt gelingt es Bert-Hubl mit traumwandlerischer
Sicherheit beispielsweise so kontrastreiche Bildelemente wie Sonnenblumen, Palmen, den Erdball und die chinesische Mauer auf einer einzigen Leinwand harmonisch zu einer sehr persönlichen Traumreise zusammen zu fügen.

„Trotz seiner schweren Krankheit sind die neu geschaffenen Bilder des Künstlers  sehr positive Arbeiten. Es scheint, als würde Bert-Hubls Lebenswerk
jedes Jahr immer wieder neu einen kreativen Höhepunkt erreichen“, stellte der erste Vorsitzende des Vereins zur Bert-Hubl Kunstförderung, Angelburgs Bürgermeister Norbert Mai, dann auch in seiner Einführungsrede begeistert fest.

Interessierte haben Gelegenheit nach telefonischer Vereinbarung Bert-Hubls Bildwelten zum Thema „Erdzeit“ zu entdecken.  


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